Vereinsausflug des Turnerbund 1909 Dilsberg
30. Sept. – 3. Okt. 2005
 

Am 30. September starteten pünktlich um 6:00 Uhr 42 Teilnehmer vom Turnerbund Dilsberg, zum diesjährigen Vereinsausflug in den Harz. Schnell wurden die Plätze im Bus eingenommen und der Weg führte von der Autobahn Heidelberg über Frankfurt und Kassel nach Göttingen. Eine kurze Rast wurde natürlich auch eingelegt, die man u.a. für eine kleine Sekteinlage nutzte, da bei einigen der Kreislauf noch im Keller war. Bei der zweiten Pause wurde „einstimmig“ entschieden die Autobahn vorzeitig zu verlassen und von Göttingen direkt über Braunlage in die neuen Bundesländer nach Ilsenburg zu fahren.

Dies hatte den Vorteil, dass kurz nach der ehemalige Grenze zwischen Braunlage und Elend, der erste Hunger bei Kuki’s Erbsensuppe aus der Gulaschkanone gestillt werden konnte. Mitten auf einem Waldparkplatz bediente Kuki (Küchenchef) innerhalb kürzester Zeit alle 42 Personen. Nach der schmackhaften Stärkung und einem ersten Kontakt mit dem Schierker-Feuerstein (Harzer Nationalgetränk), ging es direkt zum Hotel, das wir um 13:30 Uhr erreichten.

Nach dem reibungslosen Einchecken der Ausflügler in die Zimmer, konnten wir um 14:30 Uhr unseren heimischen Reiseleiter Friedbert Abmeier begrüßen. Eine kleine Gruppe unternahm mit ihm eine vierstündige Wanderung zum Ilsenstein. Der größere Teil machte das Städtchen Ilsenburg unsicher und vergnügte sich beim Shoppen oder in der örtlichen Gastronomie. Um 19:30 Uhr trafen sich alle zum etwas verspäteten Abendessen im Hotel.

 An diesem Abend wurde nicht solange getagt, da das Frühstück für den nächsten Morgen auf 7:15 Uhr angesetzt war.

Am nächsten Tag machten wir uns nach einem gutem Frühstück bereits um 8:00 Uhr mit dem Bus auf den Weg nach Wernigerode. Dort hatten wir bei der Harzer-Schmalspurbahn ein Abteil für unsere Gruppe reserviert. Ziel unserer Fahrt war der mit 1.143 m höchste Berg des Harz, „der Brocken“. Trotz des immer schlechter werdenden Wetters stieg die Stimmung im Zug. Dies lag entweder an der Höhenluft oder an den mitgenommenen Getränken, welche von zwei netten Reisebegleiterinnen ausgeschenkt wurden. Doch dann der Schock – unglaublich, wie garstig uns der Brocken empfing. Windböen, Schlagregen, Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nebel mit max. 20 m Sicht. Es begann ein Kampf gegen die Elemente.

Durch interessante Besichtigungen verging allerdings die Zeit bis zur Heimfahrt, in die Talstation Drei Annen Hohne, doch recht schnell. Hier wurden wir wieder vom Bus erwartet und nach Wernigerode chauffiert, wo wir mit der Pendelbahn, vorbei an interessanten Sehenswürdigkeiten, zum Schloss fuhren. Mittlerweile war uns das schlechte Wetter vom Brocken gefolgt und wir beschlossen die um 16:00 Uhr angesetzte Stadtführung in der Altstadt von Wernigerode ausfallen zu lassen, da alle Reiseteilnehmer mit Unterkühlungen zu kämpfen hatten.

Die wohlschmeckende heimische Küche beim Abendessen sorgte dann doch noch für einen versöhnlichen Ausklang an diesem verregneten Tag. Der Trost war umso größer als wir erfuhren, dass das heimische Wetter genauso schlecht war. Auch an diesem Abend wurden die Zimmer früh aufgesucht, was vielleicht an der vielen frischen Luft lag, die heute getankt wurde.

Der zweite Tag führte uns nach Quedlinburg, ein wunderschöner Ort mit einer historischen Altstadt und Kaisergeschichte. Punkt 10:00 Uhr nahmen uns zwei Stadtführer in Empfang und in zwei Gruppen ging es auf Erkundungstour, wo es viel zu hören und zu sehen gab. Da war anschließend manch Einer froh, dass man sich in einer Privatbrauerei beim Bockbieranstich stärken konnte. Auch die Musikkapelle entsprach unserem Geschmack und selbstverständlich wurde der Aufenthalt zeitlich verlängert.

 

Der zweite Abschnitt des Tages galt dem Bodetal, das mit einer Kabinenbahn zum Hexentanzplatz überquert wurde. Jeder konnte bei mittlerweile guter Sicht den grandiosen Ausblick über Berg und Tal genießen. Diese Bergkulisse bereicherte unser Reiseführer Friedbert mit kleinen Sagen und Anekdoten. Kurzfristig besuchte man noch ein ca. 60 Jahre altes Bergtheater, welches 1.200 Besuchern Platz bietet. Eine kleine künstlerische Einlage wurde der Gruppe von ihrem Teilnehmer Gerhard Schilling geboten. Spontan spielte er einzelne Szenen der „Rose von Dilsberg“, wofür er stürmischen Beifall erhielt.

Die Rückfahrt führte uns über den Hochharz. Auf dieser idyllischen Strecke konnten wir eine Reihe von Sehenswürdigkeiten bewundern. Am Abend wurde unsere Reisegruppe vom „Harzer Duo“ mit Musik und humoristischen Einlagen bestens unterhalten. Unvergessen bleibt der Beitrag deutscher Volkslieder, mit tatkräftiger Unterstützung der Vereinsmitglieder, die alle aus vollen Kehlen mitsangen. In bester Stimmung vollzog sich der Ausklang des dritten Tages.

Am nächsten Morgen galt es bereits wieder vom Harz Abschied zu nehmen. Aber den Vormittag nutzten wir noch, um in Badersleben, dem Heimatort unseres Reiseführers Friedbert, eine Windmühle und die Klosterkirche zu besichtigen. Danach erwarteten uns im Gemeindehaus die Pfadfinder des Ortes mit einem deftigen Eintopf. Anschließend verabschiedete uns der Männergesangsverein Badersleben mit einem Ständchen und los ging es zu unserem letzten Ziel, einer Freiluftgrenzanlage der ehemaligen DDR. Auch hier erhielten wir von unserem Reiseführer wissenswerte Informationen über die menschenverachtende Anlage. Das dies genau auf den 15. Jahrestag der deutschen Einheit fiel war ein Zufall und dennoch bekam dadurch dieser Gedenktag einen tieferen Sinn.

Nach einer kurzen aber herzlichen Verabschiedung von unserem Reiseleiter traten wir die Heimreise an. Der Harz sowie die Menschen wird vielen in guter Erinnerung bleiben. Um 20:00 Uhr erreichte der Bus sicher unseren Heimatort und ein schöner erlebnisreicher Ausflug ging zu Ende.


Ein herzlicher Dank gilt unserem Busfahrer Tobias Reinhard sowie Friedbert Abmeier für seine informative Reisebegleitung während dieser Tage.


Ralf Baudisch